Foto: Dennis Christensen vor dem Gebäude der Zeugen Jehovas in Orjol, 2009
Ob der dänische Gläubige aus der Haft entlassen wird, entscheidet das Gericht in Orjol
Gebiet OrjolAm 20. Juli 2017 um 10.30 Uhr beginnt das Bezirksgericht Sovetskiy in Orjol eine Anhörung über die weitere Fixierung eines unschuldigen Zeugen Jehovas, eines dänischen Staatsbürgers, der seit dem 25. Mai in der Untersuchungshaftanstalt Orjol schmachtet, nur weil er mit Glaubensbrüdern in der Bibel gelesen hat. Ihm wird vorgeworfen, gegen Artikel 282.2 ("Organisation der Aktivitäten einer extremistischen Organisation") verstoßen zu haben.
Der Fall des Dänen Dennis Christensen, der seit mehr als 10 Jahren in Orjol lebt, wird von derselben Richterin Svetlana Naumova verhandelt, die zuvor die Inhaftierung als die einzig mögliche Präventivmaßnahme für den gesetzestreuen Dennis angesehen hatte. Der mit dem Fall betraute FSB-Ermittler bittet das Gericht erneut um die schärfste Maßnahme.
In diesem Fall gibt es Merkwürdigkeiten. Besonders verwirrend waren die Umstände der Berufungsverhandlung über die Haftentscheidung, die am 7. Juni 2017 vor dem Bezirksgericht Orjol unter dem Vorsitz von Richter Igor Paukov stattfinden sollte. Die Anhörung wurde unerwartet auf den 21. Juni verschoben, weil kein dänischer Übersetzer zur Verfügung stand, aber plötzlich erschien in der offiziellen Zeitung ein Artikel, in dem es hieß, dass "das Bezirksgericht Orjol die Entscheidung des Bezirksgerichts, einen dänischen Staatsbürger zu verhaften, bestätigt hat". Ein solcher "Fehlstart" lässt vermuten, dass die Entscheidung bereits vor der Gerichtsverhandlung unter Beteiligung eines Dolmetschers, die mehr als 10 Tage später, am 21. Juni 2017, stattfand, getroffen und den Journalisten der offiziellen Zeitung mitgeteilt wurde.
Eine weitere Kuriosität ist, dass die Ermittler das Gericht weiterhin davon überzeugen, dass der dänische Staatsbürger angeblich das Oberhaupt der verbotenen örtlichen religiösen Organisation der Zeugen Jehovas in der Stadt Orel war. Tatsächlich war er nie nicht nur ein Führer, sondern auch ein Mitglied dieser Organisation, wie man leicht erkennen kann, wenn man sich auf offizielle Informationen bezieht.
Die Anwälte arbeiten weiterhin aktiv und beweisen die völlige Unschuld des Gläubigen.